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Neues, und trotzdem altes Bremsenteil! Immer wieder muss ich feststellen, daß Bremsenteile gekauft und auch sofort eingebaut werden. Doch nach einiger Zeit stellt sich eine Undichtigkeit mit nachfolgenden Problemen ein. Der Grund hierfür liegt in der Überlagerung des Ersatzteiles! Gummiprofile: wie Manschetten, Dichtringe und Schutzkappen, unterliegen besonderer Lagerungssorgfalt und dürfen in ihrer Originalform, z.B. durch langzeitige Belastungen, nicht verändert werden; dies gilt besonders für Topf- und Nutringmanschetten. Auch wenn Neuteile im Karton verpackt übereinander lagern, können Verformungen der Manschetten enstehen und diese unbrauchbar machen. Deshalb sind strenge Vorschriften über Lagerräume, Lagerungsart und Lagerzeiten herausgegeben worden. Der
Lagerraum für die Bremsaggregate aller Art sowie für Einzelteile
aus metallischen oder nichtmetallischen Werkstoffen muss trocken, staubfrei,
vor Sonneneinstrahlung geschützt und ausreichend belüftet sein.
Die Temperaturen sollen nicht unter –10° C und nicht über +35°
C liegen. Die wichtigsten Vorschriften sind nachfolgend aufgeführt: Verpackte Ersatzteile sollten unbedingt bis zum Gebrauchszeitpunkt in der Verpackung verbleiben, nicht verpackte Teile sind an den offenliegenden Anschlussöffnungen durch geeignete Verschlüsse abzudichten. Bremsschlauchleitungen
sind auf ebener Unterlage spannungsfrei zu lagern, nicht geknickt oder
über Kanten gebogen und möglichst in der Original-Verpackung!
Lagerzeit: 5 Jahre! Bremsschlauchleitungen
(10 Jahre = Bremsbelag-Reparatursätze, einzige Ausnahme!) Bremsflüssigkeit
gemäß SAE-Spezifikation Lagerzeit 2 Jahre Bremsgerät T 50 Nach Überschreiten
dieser Lagerzeit sind Funktionsstörungen möglich. Lagerzeit 3 Jahre! Für hydraulische Bremskraftverstärkungsanalge (H 31) Hydraulischer Bremskraftverstärker Druckgesteuerter Stromregler (DS Regler) Hydrospeicher Anmerkung: Soweit
die Auflagen der Bremsenhersteller-Firmen. Was aber ist mit den Bremsteilen
in unseren Fahrzeugen? Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, sollten nachfolgende Richtlinien ernst genommen werden: Wird ein Fahrzeug für längere Zeit stillgelegt, würde ich zunächst bei trockenem Wetter die letzte Fahrt unternehmen, anschließend den Tank randvoll mit Kraftstoff füllen, den Reifen incl. Ersatzrad wenigstens 1 bar mehr Druck geben. In geeigneter Räumlichkeit das Fahrzeug hochbocken, also Federn und Reifen entlasten, letztere demontieren, kühl, trocken und dunkel lagern. Die Bremsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter absaugen und Bremstrommel entfernen. Bei Scheibenbremsen die Klötze herausnehmen, da 1 Satz alte abgefahrene Klötze in Reserve liegen, kommen diese nach Reinigung der Bremszangen in Einsatz. Eine gewisse Restdicke der Klötze gibt mir die Gewissheit, daß bei nachfolgender Arbeit der Bremskolben nicht weiter aus dem Zylindergehäuse herauskommen kann, da er durch den Abstand Klotz zur Bremsscheibe distanziert wird. Mit einer geeigneten Vorrichtung drücke ich nun Kolben für Kolben mehrmals in den Zylinder zurück; sind alle Kolben eingedrückt, muß die neu im Behälter aufgetauchte Flüssigkeit wieder abgesaugt werden. Anschließende Reinigung desselben ist ratsam, mit neuer Bremsflüssigkeit befüllt, wird die Bremsanlage entlüftet. Nicht das Bremsöl verwenden, mit dem bereits entlüftet wurde, da ansonsten das gerade entfernte Kondenswasser wieder in den Bremskreislauf gelangt. Wer wie beschrieben vorgeht kann sicher sein, daß Kolben und Zylinder gängig und ohne Druckstellen bleiben. Die Bremsflüssigkeit sollte spätestens alle 2 Jahre komplett erneuert werden! Toni Geppert Typreferent
300SL
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